(Heterotopologie, ähem.) (engl.)
Beitrag für Utopie:Freiheit, 7-11/05, Preis der Jury

Renovierung eines Raums in der ehemaligen Vet.Med. Universität, Veranstaltungen
und Briefpublikation zu Heterotopien und Präsentation in der Ausstellung

 

Stimmt. Eine der großen Obsessionen des Kunstfelds der letzten Jahre ist die Utopie gewesen: Und über Heterotopien wurde bekanntlich auch nicht wenig gequasselt. Auch schon von uns selber. Aber wenn wir hier dieses Thema wieder aufnehmen, dann passiert das auf zwei Ebenen: Einerseits versuchen wir über einige Wochen (und darüber hinaus) von den verschiedensten Seiten den Begriff auf seine Gültigkeit und seine Verwendbarkeit für emanzipatorische Projekte zu befragen; dies passiert in unterschiedlichen Graden an Öffentlichkeit, von informellen Gesprächen und Diskussionen zu Vorträgen geladener Gäste. Hauptsächlich bedeutet unsere Beschäftigung aber einen praktische Versuch einer Umsetzung: wenn wir in einem Trakt des baufälligen Anatomiegebäudes der ehemaligen Veterinärmedzinischen Universität unsere Selbstinstitution des Imaginären ansiedeln; wenn wir diese Räumlichkeiten renovieren, die Wände weißen und eine Raumausstattung entwerfen, sägen und verlegen; wenn wir zur Disko und zum Spiel laden; dann schaffen wir vielleicht eben jenen Raum, in dem die wirklich beschissenen (d.h."realen") Plätze innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft und Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet werden können. Gewissermaßen einen Ort ausserhalb der Orte, wiewohl er tatsächlich geortet werden kann: Manoa c/o Anatomiegebäude, Anton von Webernplatz 1, 1030 Wien.

 

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Radio-Talk über den Raumbau
publikation erhältlich über contact / at / manoa usw usf .org

Arts of Doing / Politics in the Making (pdf)
Text von Christian Töpfner

 

Aus der Jurybegründung:
“In Klammern und mit Räuspern” unternimmt daher die Gruppe Manoa Free University innerhalb ihres Wettbewerbsbeitrages eine temporäre Nutzung der ehemals veterinärmedizinischen Universität im dritten Wiener Gemeindebezirk. In ihrem Navigieren als “Selbst-Institution” in freier universitärer Form sind sie angeleitet von Michel Foucaults vielzitiertem Text zu den anderen Räumen, den Heterotypien – der für ihr Projekt “Heterotopologien” auch namensgebend war. Wie ihre Schwester Utopie ohne realen Raum, jedoch lokalisierbar, sind Heterotypien Institutionen der Gesellschaft, die alle anderen Einheiten der Gesellschaft repräsentieren oder auch konterkarieren können. Als realisierte Utopie unterliegen sie u.a. Systemen der Öffnung und der Schliessung, wie sie in ihrem Prototyp, dem Schiff verkörpert sind: ein Ort ohne Ort, in sich geschlossen und gleichzeitig dem Meer ausgeliefert, als grösste Reserve der Freiheit. Im Wissen über Grössenwahn und Scheitern des Entwurfs bleibt hier Utopie keinesfalls das “Schlaraffenland einer zeitbedingten Phantasie” (Max Horkheimer). Ihr Schiffsmodell weist die Manoa Free University selbst insofern als einen Schwindel aus, als dass alle Modelle Schwindel seien – und in diesem Schlingern erst formuliert sich Freiheit als Frage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


credits:

AbteilungFuerStrategischeProjektplanung: daegseingcny
OrgaUndKram: Eva Egermann, Philipp Haupt, Ralo Mayer, Markus Nowak, Esther Straganz
Raumausstattung: Christina Linortner, Julia Wieger
RenoPosse: Elke Auer, Eva Egermann, Philipp Haupt, Christina Linortner, Ralo Mayer, Markus Nowak, Christian Töpfner, Esther Straganz, Julia Wieger
Publikationslayout: Markus Nowak

 

 

mehr zeux im wiki


mehr Fotos:

Der Sommer deines Lebens (Maturareisen als Heterotopien) (wiki)
Segel-Ausflug (wiki)

Installation Kunsthalle Exnergasse


Performative Kartografie / Videoausschnitt (H264.mov, 4mb)


Installation, Utopie:Freiheit, Kunsthalle Exnergasse, 10-11/05