GOTHENBURG
N.B. Gothenburg
N.B. ist eine Untersuchung sozio-politischer Strukturen. Als Terrain wird
dabei der urbane Raum vermessen. Grundsätzliches Thema ist eine Morphologie
der Visualisierung von Machtgefügen, aufbauend auf einer Gegenüberstellung
der sozialen Kämpfe der 1960er und der Gegenwart. - in Constant's New Babylon finden sich die wichtigsten Momente der sozialen, künstlerischen und architektonischen Bewegungen der 50er und 60er wieder: der Aufstand gegen die Nachkriegsordnung der Disziplinargesellschaft und den fordistischen Kapitalismus und dessen ästhetische Ausformulierung, ausgehend von situationistischen Ideen und urbanistischen Utopien von Buckminster Fuller bis Archigram. - die Proteste gegen den EU-Gipfel in Göteborg im Juni 2001 stehen für die Vielzahl globaler Proteste der letzten Jahre, die ihrerseits augenscheinliche Materialisierungen der tiefgreifenden sozialen Konflikte der Gegenwart sind. Die Verortung dieses Konflikts in Schweden, dem role model des sozialen Ausgleichs und des fordistischen Wohlfahrtsstaates, verweist auf die weitgreifenden globalen Umbauten der letzten beiden Jahrzehnte. Gothenburg N.B. basiert zu einem grossen Teil auf 20 Stunden Interviews mit AktivistInnen aus Göteborg. In langen Gesprächen erzählen diese über ihre persönlichen Erfahrungen während der Proteste und der Zeit danach. Diese Stimmen der Multitude beschreiben die Veränderungen des urbanen Raumes und wie sich Macht und Repression gewaltsam in die widerständischen Körper einschreiben. So vielschichtig wie das Projekt ist auch der mediale Output: Zeichnungen, Karten, 3d-Modelle, Texte, Installationen und ein Dokumentarfilm bilden einen Kristall, der in sich Fragmente der Realität trägt.
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