Fwd:
Bwd: "For All Mankind"
danke für eure
inputs! unten an eine grob editierte version unseres austauschs der nächsten
monate. wir dachten wir nehmen mal das foto und ordnen die info entlang
dreier achsen, quasi als parallele bild-beschreibung.
für rückfragen und weitere disko stehen wir gerne zur verfügung,
nicht zuletzt von 20.9. - 12.10. in graz. vielleicht bräuchten wir
trotzdem noch ne catchy kurzzusammenfassung?
sowas wie WIE SCIENCE FICTION IST DER POSTFORDISMUS?
mehr dazu im wiki
einstweilen beste
grüsse aus manoa,
ralo+philipp
X –
Projekt Apollo
>> 22.7.1969: Landemodul Eagle steigt auf und hinterlässt eine
Gedenktafel: "Here men from the planet Earth first set foot upon
the Moon July 1969, A.D. We came in peace for all mankind."
>1961: Im Gefolge der Sputnik-Krise und der anhaltenden sowjetischen
Führungsrolle im Weltraum hält Kennedy eine Rede vor dem Kongress,
in der er eine Landung auf dem Mond vor Ablauf des Jahrzehnts propagiert.
Was folgt, ist das neben dem Manhattan-Projekt grösste singuläre
Unternehmen des 20. Jahrhunderts: Aber im Gegensatz zum geheimen Atomprogramm
integriert Projekt Apollo von Anfang an mediale Verbreitung wie auch den
damit in Wechselwirking stehenden individuellen Enthusiasmus der hunderttausenden
direkt und indirekt an der Mondlandung arbeitenden Menschen.
Science Magazine, November 1968: "In terms of numbers of dollars
or of men, NASA has not been our largest national undertaking, but in
terms of complexity, rate of growth, and technological sophistication
it has been unique... It may turn out that (the space program's) most
valuable spin-off of all will be human rather than technological: better
knowledge of how to plan, coordinate, and monitor the multitudinous and
varied activities of the organizations required to accomplish great social
undertakings."
>>> Owen Morris, Chefplaner der Mondfähre, 1989: "Well,
it was pretty hectic at the time. There were the same kinds of meetings
that everybody is talking about, where you would get together on a frequent
basis comparing notes about what the problems were, what anybody could
do to help the situation. And there was a spirit of cooperation pretty
much throughout the program. The point I was making earlier about communications,
I think, was one of the bigger issues throughout the whole program. Being
able to build a team and get people to talk with each other, were some
of the keys in being able to do it in the kind of time span that we had.
There were a lot of program management techniques learned that were foreign
to many of us who were primarily from engineering and research backgrounds.
I think those techniques were developed in the early '60s, and by '63
or '64 they were pretty well-honed and in place."
Y –
Modell / Film
>>> 1920er. In Hollywood hat sich das Studiosystem mit seiner
Vereinheitlichung von Produktion, Vertrieb und Vorführung etabliert.
Die Pioniertage dieser New Economy, als noch quasi alle alles machen konnten,
die sind nun vorbei.
>> In Deutschland arbeitet Fritz Lang 1927 an Metropolis. (Zur Darstellung
der Massenszenen der Klassengesellschaft bedient er sich der gerade in
hoher Zahl billig und willig verfügbaren Arbeitslosen.) Um Schauspieler
in die Miniaturwelten der futuristischen Stadt einfügen zu können,
entwickelt der Kameramann Eugen Schüfftan gemeinsam mit Ernst Kuntmann
einen nach ihm benannten Spezialeffekt: Ein real vorhandener Teil der
Filmszenerie wird durch ein vor der Kamera eingespiegeltes Modell ergänzt.
Dazu wird die reflektierende Schicht des Spiegels entlang der Konturen
des Realobjektes abgekratzt, so daß die Kamera sowohl die reale
Szenerie als auch die eingespiegelte Seterweiterung gleichzeitig aufnehmen
kann.
> Das Schüfftan-Verfahren ist ein klassischer Film-Trick, der
heute allerdings kaum noch Verwendung findet, und gehört zu den Kombinationstricks:
Zwei Bilder werden zu einem Bild kombiniert. Der große Vorteil eines
Kombinationstricks dabei, dass die Größenverhältnisse
der beiden Bilder keine Rolle spielen. Das Schüfftan-Verfahren spart
deshalb Kosten beim Bau der Kulissen: Statt einer großen, aufwändigen
Kulisse kann einfach ein kleines Modell verwendet werden. Ein Spiegel
wird in einem Winkel von 45° zur Filmkamera aufgestellt. Anschließend
wird die Kulisse so positioniert, dass sie ihre letztendliche Position
im Kamerabild einnimmt. Die Kamera nimmt die Kulisse nicht direkt auf,
sondern lediglich deren Spiegelbild. Nachdem die Kulisse richtig positioniert
wurde, werden nun mit einem Messer die Teile des Spiegels weggekratzt,
an denen später die Darsteller zu sehen sein sollen. Dadurch wird
ein Teil des Spiegels durchsichtig. Dort, wo der Spiegel intakt ist, erscheint
das Spiegelbild der Kulisse. Dort, wo der Spiegel weggekratzt wurde, befindet
sich nur noch eine Glasscheibe, durch die hindurch man die Darsteller
sehen kann.
>> Filmproduktion als Modell: Organisation / Koordination von Arbeit,
vor allem Rolle von Kreativität und Affekten -> Special Affects!
Hier auch der Link zum Apolloprogramm, das ja auch vom Enthusiasmus der
Beteiligten getragen wurde.
Z –
Science Fiction, Wissensproduktion und performative research
>> SF, das heisst ja Wissenschafts Dichtung. Und in den besten Fällen
ist SF ja immer auch ein versteckt dokumentarisches Genre, eine Art Doku-Wolf
im Klonschafspelz. Zwei der beliebtesten Figuren in der SF sind Miniaturwelten
und Zeitmaschinen. Und beide Figuren kommen nicht nur inhaltlich vor:
Vielmehr ist ja jede (SF-)Story eine kleine Modellwelt und eine Zeitmaschine;
d.h. die beiden spiegeln das Genre wie auch einander. In einigen Kurzgeschichten
von Philip K. Dick gibt es da auch direkte Übersetzungen zwischen
diesen Tropen von Zeit und Raum.
> Wie stehen diese beiden Figuren der Betrachtung und vor allem Manipulation
von Zeit und Raum in Zusammenhang mit gegenwärtigen sozialen und
ökonomischen Transformationsprozessen?
>> Apropos Dick: In einem weniger bekannten Text aus 1953 nimmt
er den Niedergang der Raumfahrt vorweg, weil sämtliche Missionen
da draussen doch nur lebensfeindliche Steinwüsten vorfinden –
eine für diese Hochzeit der space operas geradezu häretische
Sichtweise. Und weil es mit den Neuen Welten im Outer Space nichts wird,
kommt die Kreation von virtuellen Simulationswelten in Mode. Klingt bekannt?
>>> Performative research, das sind prozess-orientierte Untersuchungen,
die durch den bewussten Einsatz von Scripts und Sets vorangetrieben werden.
Kann, aber muss nicht eine Performance sein. Aufgrund ihrer offensichtlichen,
häufig auch selbstreflexiven Konstruiertheit und ihrer Popularität
kann Science Fiction hier besonderts geeignet sein.
> Ja, mal schauen. Wir sehen uns bei der Convention.
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