Forst
ist ein Portrait.
Der Dokumentarfilm erzählt von einem Wald, der inmitten Europas jenseits
von Urbanität und Zivilisation eine eigenartige Gemeinschaft von
Verbannten beherbergt – eine gestrandete Welt. Eine diffuse aber doch
totale Kontrolle sorgt sich darum, dass sie nicht hervordrängt, dass sie
nicht in unserer Wirklichkeit auftaucht und dort ihr Unwesen treibt. In Forst
verkünden die Verbannten ihre eigene Wahrheit und erzählen die
Geschichte ihrer Emanzipation. Denn langsam entsinnen sie sich ihrer
Identität als politische Flüchtlinge und beginnen Befreiungspläne zu
schmieden...
Der auf 16mm-S/W-Material gedrehte
Film ist in Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen entstanden, die sich großteils
selbst spielen. Mittels montierter Interviewpassagen erzählen sie die
Geschichte ihrer Ohnmacht und ihrer Ermächtigung.
„...Forst
verstört - und lässt tausend Fragen offen: uneinsichtig-zwielichtig,
mythisch-monolithisch, verklärend, anti-aufklärerisch. Forst will scheinbar
nicht verhandeln, noch will er Dialog, ist weder reflexiv noch kritisch
gegenüber seiner eigenen Botschaft und Position... Nach Anhaltspunkten für
Authentizität sucht der Zuschauer vergebens. Stattdessen lässt ihn der
Film allein zurück in einem unangenehmen Gefühl der Ohnmacht und des drängenden
Widerspruchs... Etwas fordert zum Zweifeln heraus - einerseits an der
monumentalen Wahrheit dieses Films, aber darüber hinaus an jener des
Zuschauers. Im schlechtesten Falle zwingt es den Betrachter in eine entrüstete
Abwehrstellung, im besten lädt es zum produktiven Selbstzweifel ein... Forst
ist ein Un-Dokumentarfilm - und in diesem Sinne utopisch: Er dokumentiert
einen Kampf an einer verhärteten Front, den Kampf um die Wirklichkeit.
Der Blick der Erzähler steht jenem der Zuschauer provozierend, anmaßend
und angriffslustig gegenüber...“ Amon
Brandt |